Es ist Sonntag 16:30Uhr. Seit Samstag Morgen sind wir auf dem Entrepreneurship Summit 2013 in Berlin und haben pausenlos Vorträge gehört und Workshops besucht. Langsam reicht es, nur eine
Vortragssession steht noch aus. Ich gehe in Hörsaal B zu Beate Westphal zum Thema: "Der ökonomische Analphabetismus, Warum sich viele Menschen in ökonomischen Angelegenheiten unsicher fühlen und
wie man dies ändern kann." Das klingt doch spannend, denke ich.
Ich behalte recht, habe aber nach einer Stunde ganz andere Dinge gelernt. In ihrem Vortrag erzählt Frau Westphal auf eine sehr sympathische Weise ihren Werdegang von der Maueröffnung bis zu ihrem
Keks-Unternehmen.
Sie spricht viel über Crowdfunding. Kenne ich schon, denke ich, schließlich habe ich selbst schon einmal erfolgreich "gecrowdfundet". Und ich habe seinerzeit, intuitiv oder aus
Versehen, auch vieles richtig gemacht. Sie bringt aber noch ein paar neue Aspekte herein, die ich kurz vorstellen möchte:
Geschichte erzählen
Menschen wollen unterhalten werden, auch wenn sie sich auf einer Crowdfunding Internetseite befinden. Daher ist es gut, wenn man den Menschen sein Projekt in Form einer spannenden Geschichte
darbringen kann. Stichwort Storytelling und Heldenreise.
Eine Radiosendung, die auf sehr unterhaltsame Weise die Heldenreise erklärt, findet sich auf dieser Seite unter
"Die Heldenreise - Typologie einer Erzählung - 05.02.2013"
Humor
Es geht um die humorvolle Darstellung des Crowdfunding Projektes. Natürlich ist das Projekt total wichtig und vielleicht auch ernst, aber es sollte nicht verbissen herüber kommen!
Menschen abholen, da wo sie sind.
Das Ziel eines Crowdfunding Projektes muss für die Menschen nachvollziehbar sein. Ein fiktives Beispiel: jemand will eine Firma gründen, um blaue Wollpullis zu verkaufen und sucht dafür
Unterstützung. Viele Menschen können den Wunsch, eine Firma zu gründen nicht nachvollziehen, warum auch immer. Also geben sie der Crowdfunding Kampagne kein Geld. Wenn derjenige aber die blauen
Wollpullis in den Mittelpunkt stellte, könnten sich damit schon mehr Leute anfreunden und die Kampagne wäre erfolgreicher.
Crowd mitbringen
Dies ist vielleicht der wichtigste Punkt. Am besten bringt man seine eigene Crowd schon zur Kampagne mit. Wichtig ist dabei schon im Vorfeld die Freunde und Bekannten zu informieren und
einzubinden. So eine Crowdfunding Aktion ist stark erklärungsbedürftig!
Keksbank und Talentcafe
Frau Westphal hat übrigens ihr Unternehmen aus einer ganz einfachen Idee heraus entwickelt: Von der Anfangsidee, Kuchen an Mitschüler zu verkaufen, entwickelte sich der Gedanke, ein haltbareres Gebäck an Leute mit mehr Geld zu verkaufen. Daraus entstand das Geschäftsmodell, mit Mürbeteigkeksen Vorstandetagen zu beliefern.
Und ich habe bei ihrem Vortrag gelernt, daß Geschäftsmodelle nicht immer so kompliziert sein müssen.
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